Dr. Thomas Ritthaler
Dr. Thomas Ritthaler
Dr. Thomas Ritthaler
Dr. Thomas Ritthaler
Dr. Thomas Ritthaler
Dr. Thomas Ritthaler
Dr. Thomas Ritthaler
Dr. Thomas Ritthaler
previous arrow
next arrow

Die Sache mit dem Hausmeister

Die Sache mit dem Hausmeister war mir fürchterlich peinlich und ist es, wenn ich ehrlich bin, immer noch. Vor ein paar Wochen sind an einem Morgen viele Dinge zusammengekommen, aber gleich vorweg, es soll keine Entschuldigung sein.

Eigentlich begann es ja schon am Tag zuvor… Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich habe den Eindruck, dass lärmende Laubbläser, die früher mal zeitlich begrenzt im Herbst eingesetzt wurden, heute das ganze Jahr über Saison haben. Früher hat mal ein Hausmeister mit einem Besen den Hof gekehrt, heute bedient ein Facility Manager diesen asozialen, weil lauten, wenig ökologischen und Dreck verteilenden Apparat immer öfter, oft ohne dass ich am Ende des Tages wirklich einen Unterschied erkennen könnte. Aber ich schweife ab… Jedenfalls war den ganzen Tag Lärm im Hof vor meiner Praxis. Ein sehr anstrengender Tag.

Abends zurück an meinem Wohnort setzte sich das nahtlos fort. Gefühlt nur Lärm und Action rund um mich herum: Lautes Telefonieren aus offenen Fenstern, Rasenmäher und Mähdrescher auf den anliegenden Feldern bis tief in die Nacht. Lauter Austausch von Menschen über alltägliche Dinge genau vor meinem Fenster. An Ruhe und Erholung nach diesem langen Tag war nicht zu denken. Die Fenster zu schließen war bei über 35 Grad an dem Tag auch keine Option… Ich bin erst sehr spät eingeschlafen und der wenige Schlaf war nicht erholsam.

Beratung & Coaching

Und so kam die Sache mit dem Hausmeister...

Die Energie am folgenden Morgen fehlte völlig. Mein Weg zur Arbeit über eine stark befahrene Autobahn und deren Benutzer sind schon an normalen Tagen mit viel Energie eine Herausforderung. In diesem Zustand biege ich auf den Parkplatz vor meiner Praxis und will mein Auto abstellen, da taucht er auf… der Hausmeister. Ja, in diesem Fall wirklich ein Hausmeister. Er war sehr freundlich (!) – was die Sache nicht weniger peinlich machte – und bat mich mein Auto doch bitte eine Straße weiter zu parken, weil sie hier die Hecke schneiden müssten…

Da ist es passiert. Ich bin ärgerlich geworden und maulte ihn an, ob hier den ganzen Tag nur noch Lärm gemacht werde. Hab dann mein Auto ärgerlich wieder angelassen, es 30 Meter weiter gefahren und bin in meiner Praxis verschwunden. Wie sich später herausstellte parkte mein Auto immer noch vor der zu schneidenden Hecke…

Im ersten Moment fühlte ich mich noch stark und im Recht. Dann kamen mir ziemlich schnell sehr große Zweifel an meinem Verhalten… Der arme Hausmeister hat freundlich gefragt, um seinen Job machen zu können. Bestimmt kein immer leichter Job und ganz sicher nicht besonders gut bezahlt. Gewiss machen ihn Menschen öfter blöd an, nur weil sie ihre eigenen egoistischen Beweggründe sehen. So wie ich…

Manchmal hilft nur sich zu entschuldigen!

Zugegeben, es war eine kleine Überwindung, aber ich bin aufgestanden und zu dem Hausmeister hinaus gegangen. Ich wollte mich für mein Verhalten entschuldigen. Seine Reaktion war sensationell! Er reagierte erneut sehr freundlich, lachte mich an und zeigte sogar Verständnis „in diesen Zeiten“. Dann öffnete er für mich einen gesperrten Platz zum Parken, weil er es toll fand, dass ich mich entschuldigt habe.

Mir fiel in diesem Moment ehrlich gesagt ein Stein vom Herzen. Er hat mir meine fehlende Selbstbeherrschung nachgesehen und wir sprachen freundlich miteinander. Es lag ja nicht an ihm, es lag nur an mir. Was lerne ich daraus? Zweierlei. Wenn ich einen Fehler mache, fällt mir kein Zacken aus der Krone mich für diesen Fehler auch zu entschuldigen. Und weiter: Ich sollte lernen noch besser auf mich und meine Energie zu achten, damit solche Situationen erst gar nicht passieren!

Ihr Thomas Ritthaler

error: Content ist geschützt !!